Adjam Abrehet, Addis Abeba

Vier Semester Business Management bis zum Abschluss zum Master – ich hatte es geschafft. Um mich für die abschließenden Prüfungen anmelden zu können, musste ich allerdings noch einmal meinen Pass in Äthiopien verlängern lassen. Ganz nach Plan traf er dann ein. Als ich ihn aufklappte der Schock: mein Bild – aber nicht mein Name! In Äthiopien war ein neues Namensrecht eingeführt worden: Nun wurde automatisch der Name des Großvaters als Nachname gesetzt. So war aus meinem alten Namen Adjam Asfa der Name Adjam Asfa Abrehet geworden.

Die Universität handelte sehr kulant: Ich durfte trotz des Namenswirrwarrs an den Prüfungen teilnehmen. Aber meine Masterurkunde konnte mir erst dann ausgehändigt werden, wenn auch die deutschen Behörden meinen neuen Namen bestätigt hatten. Es würde Wochen dauern, bis alles geregelt war! Ich war in Panik: Ich musste den bereits seit Monaten feststehenden Rückflug kurzfristig umbuchen und eine unbestimmte Zeit in Deutschland überbrücken. Aber wie sollte ich das alles bezahlen?

Der Verein zur Unterstützung ausländischer Studierender in Würzburg e.V. hat mir zeitnah und umkompliziert geholfen. Er übernahm die Miete im Studentenwohnheim für einen weiteren Monat und unterstützte mich bei meinen Lebenshaltungskosten. 517 Euro – sie bedeuteten für mich den Unterschied zwischen meinem heutigen Leben in einem renommierten Unternehmen in Addis Abeba und einer Rückreise ohne regulären Studienabschluss – und ohne Sicherheit, die Masterurkunde jemals in Händen halten zu können.